Utl.: Wiener Stadtregierung setzt im Gedenkjahr ein Zeichen für Schwule, Lesben und Transgender-Personen
15.06.2005 – Wien (SK) 60 Jahre nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes wird in Wien für jene Menschen ein Mahnmal errichtet, die wegen ihrer Homosexualität oder ihrer sexuellen Identität Opfer des NS-Regimes geworden sind. In einer soeben stattfindenden Pressekonferenz informieren Stadträtin Sonja Wehsely und Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny, dass das Mahnmal am symbolträchtigen Morzinplatz (damals Sitz der GESTAPO) aufgestellt wird. ****
Auch Schwule, Lesben und Transgender Personen gehörten zu den Opfern des NS-Regimes, meint der Vorsitzende der sozialdemokratischen Homosexuellenorganisation SoHo, Günter Tolar. „Sie haben deshalb einen legitimen Anspruch auf eine Gedenkstätte. Für mich als Sozialdemokraten ist es eine Ehre, dass für diese Opfer durch die Stadt Wien endlich ein Mahnmal errichtet wird und sie somit auch auf diese Weise rehabilitiert werden.“
Tolar zeigte sich erfreut, dass die Wiener Stadtregierung wieder einmal eine Vorreiterrolle einnimmt und einen Vorschlag, der aus der Regenbogenparade 2001 heraus entstand, aufnahm und nun würdig umsetzt. Denn gerade Ereignisse in den letzten Wochen hätten wieder sehr deutlich gezeigt, dass von gewissenlosen Politikern versucht wird, die Gräuel der NS-Zeit zu verleugnen und sogar zu suggerieren, dass gewisse Verbrechen niemals stattgefunden hätten. Um so wichtiger ist es, dass im Gedenkjahr 2005 das Mahnmal in Wien errichtet wird, so Tolar.
Acht renommierte KünsterlInnen werden im Rahmen eines international ausgeschriebenen Wettbewerbs eingeladen, ihre Entwürfe für die Gestaltung des Mahnmals einzubringen. Die Realisierung dieses Projektes wird aus Mitteln des Fonds für „Kunst im öffentlichen Raum Wien“ erfolgen. Ende Oktober diesen Jahres wird das Ergebnis vorliegen und sogleich mit der konkreten Umsetzung des Projekts begonnen.
In diesen gesamten und komplexen Diskussionsprozess bindet die Stadt Wien in sinnvoller und – für so ein Projekt – umfassender Weise die Schwul/Lesbische/Transgender Community mit der Errichtung eines Community Boards ein, welches die Fachjury in beratender Weise unterstützen wird. Geleitet wird der Community Board von Wolfgang Wilhelm (Wiener Antidiskriminierungsstelle) und Roland Schön (Kunst im öffentlichen Raum). (Schluss) ah/mp