Tolar: 100 Peitschenhiebe und im Wiederholungsfalle die Todesstrafe für Schwule und Lesben?

hamJens_1.jpgUtl. Günter Tolar: Bereits die UNHCR hat den Iran als „gefährlich“ für Schwule und Lesben eingestuft

18.08.2005 – Wien (SK) Wie „Der Standard“ berichtete, wurde einem 20jährigen schwulen Iraner im Verfahren vor dem Bundesasylamt Traiskirchen kein Asyl zuerkannt. „Was sind die Gründe für die Abweisung: Schlechte Beweiswürdigung oder Vorurteile?“, diese Frage stellt sich für Günter Tolar, Bundes- und Wiener Landesvorsitzender der Sozialdemokratischen Homosexuellen Organisation, SoHo. Tolar erinnerte am Donnerstag gegenüber dem Pressedienst der SPÖ, dass die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR bereits seit längerem darauf hingewiesen habe, dass der Iran für Homosexuelle gefährlich ist. „Homosexuelle Handlungen sind in der Islamischen Republik Iran generell verboten und unterliegen einem strengen Strafregime“, heißt es in einer Erklärung des UNHCR. ****

Das iranische Strafgesetzbuch sieht für den Sexualverkehr zwischen Männern sogar die Hinrichtung vor. „Beischlafähnliche Handlungen“ und leidenschaftliches Küssen wird mit Peitschenhieben bestraft, „Wiederholungstäter“ müssen mit der Todesstrafe rechnen. Im Gegensatz zum österreichischen Bundesasylamt ist die Stellungnahme der UNHCR eindeutig: Hier wird von einer systematischen Verfolgung von Schwulen und Lesben im Iran berichtet: „Die Häufigkeit der Anwendung der Todesstrafe ist nicht ausschlaggebend, sondern das Fortbestehen der Gesetze, die die Anwendung drakonischer Strafen jederzeit ermöglicht.“

Tolar weiter: „Es kann doch nicht sein, dass man diesen jungen Menschen in ein Land, in dem erst kürzlich zwei Schwule wegen ihrer Sexualität hingerichtet wurden, zurück schickt.“ Es wäre daher höchst wünschenswert, wenn BeamteInnen des Bundesasylamtes zur Thematik „Homosexualität in islamischen Herkunftsländern“ besser recherchieren.

Tolar fordert „eine bundesweite und EU-einheitliche Regelung, die die Abschiebung von Homosexuellen in den Iran generell verbietet. „Ich fordere Frau Ministerin Prokop auf, hier schnell hier aktiv zu werden.“ (Schluss) up/mm

Zwei Jugendliche, einer von ihnen noch minderjährig, wurden am 20. Juli 2005, in Mashhad im Iran wegen homosexueller Handlungen hingerichtet.

Fotos und Bericht (auf Farsi) mit Fotos befinden sich auf folgender Website:
http://web.peykeiran.com/new/iran/iran_news_body.aspx?ID=25165

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