Menclik/Traschkowitsch: Mehr Sensibilisierung im öffentlichen Raum dringend notwendig
„Der heute erschienene Bericht der Europäischen Grundrechtsagentur macht deutlich, dass der Kampf gegen Homo- und Transphobie an mehreren Fronten stattfinden muss“, sagt Peter Traschkowitsch, Bundesvorsitzender der Sozialdemokratischen LGBT (lesbisch, schwul, bisexuell und trans*) -Organisation SoHo. Im Bericht der Europäischen Grundrechteagentur (FRA) „Professionally speaking: challenges to achieving equality for LGBT people“ wurden LGBT-Personen aus 19 Mitgliedsstaaten, darunter auch Österreich, befragt. Der Bericht zeigt einmal mehr, wie wichtig das Levelling-Up des Diskriminierungsschutzes und die gesetzliche Gleichstellung von LGBT-Personen sind.
„Die Tabuisierung von Sexualität und Identitäten, die von der heterosexuellen Norm abweichen, ist ein weitreichendes Problem“, erklärt Michaela Menclik, stellvertretende SoHo-Bundesvorsitzende. Kinder und Jugendliche würden zum einen nicht die Chance bekommen, Fragen zu stellen, Vorurteile abzubauen und in Sachen Antidiskriminierung sensibilisiert zu werden. Zum anderen ist ein Coming-Out nach wie vor von einem starken psychischen Druck begleitet und das Informationsdefizit sorgt dafür, dass sich junge LGBT-Personen oft alleine fühlen. „Es muss klar sein, dass in einem demokratischen Land LGBT-Personen die absolut gleichen Rechte haben müssen – sei es bei Bildung, Gesundheit oder bei öffentlichen Dienstleistungen“, betonen Menclik und Traschkowitsch.
Die aus diesen beiden Berichten gewonnenen Erkenntnisse vervollständigen die Ergebnisse der EU-LGBT-Erhebung der FRA, aus der hervorgeht, dass LGBT-Personen in der gesamten EU massive Ängste haben und diskriminiert werden.
Der FRA-Bericht kritisiert den Mangel an Informationsmaterialien, besonders an Schulen, und ortet darin auch einen Grund für Mobbing und Ausgrenzung. Oft führt dies dazu, dass Menschen ihre Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung – und damit auch ein Teil von sich selbst – verbergen. Zudem werden Hassverbrechen gegen LGBT-Personen häufig nicht erkannt, werden nicht zur Anzeige gebracht und nicht erfasst. „Die EU-Mitgliedstaaten sollten größere Anstrengungen unternehmen, damit die Rechtsvorschriften zum Schutz vor Hassverbrechen ordnungsgemäß umgesetzt werden. Sie sollten sich auch verstärkt darum bemühen, dass der Auflage, Hassverbrechen gegen LGBT-Personen zu erfassen, nachgekommen wird und diese auch eher gemeldet werden“, heißt es in dem Bericht.