Utl.: Österreich verweigert Aufenthalt wegen Formalfehlers
Wien (OTS/SK) – Yasar, eine transsexuelle Frau aus der Türkei, soll am 15. Juni in ihr Heimatland abgeschoben werden, obwohl ihr dort die Ermordung droht. „Nur auf Grund der Tatsache, dass sie transsexuell ist, wurde Yasar in der Türkei schon mehrmals von transphoben Schlägern misshandelt und schwer verletzt. In Folge dieser Misshandlungen ist Yasar heute auf einem Auge blind“, berichtet Angelika Frasl, stellvertretende Bundesvorsitzende und Transgenderbeauftragte der SoHo (Sozialdemokratie und Homosexualität). „Die türkische Polizei hat es abgelehnt, eine Anzeige auch nur entgegenzunehmen“, so Frasl weiter. „In der Türkei kommt es immer wieder zur Ermordung von Transgenderpersonen – diese Verbrechen wurden aber niemals aufgeklärt.“
Yasar ist nach Österreich geflohen. Ihr Asylantrag wurde jedoch in erster Instanz abgelehnt. „Das ist völlig unverständlich, da den Behörden die Lage von transsexuellen Menschen in der Türkei ja bekannt sein sollte, und Yasar trotz des männlichen Personenstandes in ihren Dokumenten seit Jahren als Frau lebt“, stellt Frasl fest. „Da es ihre Rechtsvertretung verabsäumt hat, rechtzeitig Berufung einzulegen, und auch das Wiederaufnahmeverfahren gründlich verpatzte,
soll Yasar nun endgültig in die Türkei und damit vermutlich in den Tod abgeschoben werden“, ist Frasl entsetzt.
Ein letzter Versuch, eine Abschiebung unter Berufung auf Art. 3 EMRK (Refoulementverbot) zu verhindern, ist gescheitert. „Die einzige Möglichkeit, die Abschiebung noch zu stoppen und so Yasars Leben zu retten. liegt nun in der Gewährung eines humanitären Aufenthaltstitels. Ich hoffe sehr, dass Innenministerin Mikl-Leitner die Vorgaben der EU einhält und damit Yasars Leben rettet „, so Frasl abschließend.
Die SoHO unterstützt die Kundgebung „Yasar muss bleiben!“, die nächsten Mittwoch, den 8. Juni 2011, um 17 Uhr vor dem Schubhaftgefängnis 1080 Wien, Hernalser Gürtel/Breitenfelder Gasse stattfindet.