Djundja: Rechtsruck gegen Minderheiten nimmt in Salzburg zu.
Das Vereinslokal der Homosexuellen Initiative (HOSI) Salzburg in der Gabelsbergerstraße in der Stadt Salzburg wurde in der Nacht von Montag auf Dienstag von Unbekannten mit einem Paintball-Gewehr beschossen. Verletzte gab es dabei zum Glück keine. Schon in der Vergangenheit war das HOSI – Zentrum immer wieder Ziel von Attacken.
Die SoHo Salzburg (Sozialdemokratische Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellenorganisation) verurteilt diese gezielten Anschläge zutiefst und warnt davor, diese als Kavaliersdelikt abzuhandeln.
„Der Rechtsruck gegen Minderheiten nimmt leider auch in Salzburg zu. So ist unsere Community in letzter Zeit wieder vermehrt Opfer von gezielten homophoben Übergriffen“, erläutert Georg Djundja, Landesvorsitzender der SoHo Salzburg und stellvertretender Bundesvorsitzender der SoHo Österreich.
„Leider geht nicht jedes Opfer zur Polizei bzw. sagt bei der Polizei nicht den wahren Grund des Übergriffs aus Angst vor einem Outing. Oft erfahren wir erst im Nachhinein durch Zufall, dass es wieder einen homophoben Übergriff gegeben hat.“
Djundja und sein Freund wurden selbst Opfer einer Gewalttat mit homophobem Hintergrund im Herbst 2012. Das Verfahren gegen den Täter behandelt derzeit das Landesgericht Salzburg.
Die SoHo Salzburg setzt sich für eine Verpflichtung für die Exekutive ein, Hasskriminalität bei allen erhobenen Delikten im EKIS (elektronisches kriminalpolizeiliches Informationssystem) zu erfassen. Nur so können Zahlen über Verbrechen erhoben werden, die an den Opfern aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe (Hautfarbe, ethnischer Hintergrund, sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität) verübt werden.
Ein dementsprechender Antrag wurde beim letzten SPÖ Landesparteitag und beim SPÖ Bundesparteitag eingebracht und von den delegierten mehrstimmig angenommen.
„Es muss das erklärte Ziel einer demokratischen Gesellschaft sein, Gewaltverbrechen zu verhindern. Ein Schlüssel zur Verhinderung liegt in der Klärung der Frage, warum Gewalt passiert“, so Djundja abschließend.