SoHo Oberösterreich in Linz gegründet

Team der SoHo-Oberösterreich Utl.: Homosexuelle nun auch in Oberösterreichs SPÖ kompetent vertreten

24.10.05 Wien (SK) – Am Montag, 24. Oktober wurde in Linz in einem feierlichen Festakt die SoHo (Sozialdemokratie und Homosexualität) Oberösterreich/Linz gegründet. Die Veranstaltung bot den Anlass zu einigen grundlegenden politischen und gesellschaftlichen Feststellungen. Der neue Landesvorsitzende der SOHO Oberösterreich, Gerhard Friedinger, stellte die Veranstaltung unter das Motto:
„Politik mit Menschen und nicht nur für Menschen.“ Viele prominente VertreterInnen aus Politik und Gesellschaft fanden sich im Alten Rathaus in Linz ein. ****

Landesrat Josef Ackerl, in Vertretung für LHStv. Erich Haider, griff dieses Motto in seinen Worten auf, indem er die Frage stellte, warum es in der heutigen Zeit nach wie vor notwendig sei, Lobbyismus für Gleichgeschlechtlich-Liebende, Bisexuelle und Transgender zu betreiben. Er nahm dabei Bezug auf ein E-mail, welches er anlässlich der in den Medien vorangekündigten Vereinsgründung erhielt, in dem er aufgefordert wurde „lieber für die Heilung der Abnormalen zu beten“ als sich politisch für „gleich viel Recht für gleich viel Liebe“ zu engagieren.

Ähnlich auch die Aussagen des Linzer Stadtrates Klaus Luger, welcher Bürgermeister Franz Dobusch vertrat. Luger wies auf die beträchtliche Anzahl Homo- und Bisexueller sowie Transgender hin, die sich in unserer Gesellschaft auch heute noch nicht offen zu ihrem Leben zu stehen getrauen, da Ausgrenzung, Intoleranz und Diskriminierung nach wie vor an der Tagesordnung stehen. Luger rief zu einer offenen, gerechten, solidarischen und toleranten Gesellschaft auf, welche über die Parteigrenzen hinweg realisiert werden soll.

Die zweite Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer wiederum forderte Initiativen zur Umsetzung gleicher Rechte für Gleichgeschlechtlich-Liebende und Transgender unter anderem die Schaffung einer „Eingetragenen Partnerschaft“, ein „Antidiskriminierungsgesetz für alle hetero- und homosexuellen Lebensgemeinschaften“, sowie eine „gänzliche Überarbeitung des derzeit geltenden Eherechtes“ unter Einbeziehung weiterer Gesetzesmaterien.

Zum Selbstverständnis der SOHO zitierte der SoHo-Bundesvorsitzende Günter Tolar, aus einer Arbeit von Universitätslektorin Dr. Gudrun Hauer: „Die SOHO ist ein Arbeitskreis, der sich für die eigentlich ureigensten Bedürfnisse von Menschen einsetzt, nämlich die uneingeschränkte Akzeptanz durch seine Umwelt“. Diesem Ziel werde sich die SOHO als kompetente Vertretung parteiintern als auch extern widmen.

Der Pressesprecher der Soho, der bekannte Linzer Schauspieler Karl Sibelius, betonte die Wichtigkeit, den Menschen Mut zu machen zu ihrer sexuellen Orientierung zu stehen und mit dem Versteckspiel aufzuhören. Nur so kann der Politik und Gesellschaft deutlich gemacht werden, dass 10-15 Prozent der Bevölkerung homosexuell sind, ein Anteil also, der nicht zu unterschätzen ist. „Mut zur Offenheit schützt vor Diskriminierung“. Sibelius, der als bekennender Homosexueller einen Antrag auf Adoption gestellt hat, ist der erste Österreicher, dem dieser Antrag genehmigt wurde. Er unterstützt das Anliegen von Barbara Prammer homosexuelle Partnerschaften der Ehe völlig gleichzustellen. Was für ihn natürlich auch die Möglichkeit der „Fremdadoption“ für beide Partner beinhaltet.

Der Bundesvorsitzende Günter Tolar zeigte sich „sehr glücklich darüber, dass nun auch für die oberösterreichischen Lesben, Schwulen und Transgender-Personen in der Sozialdemokratie eine kompetente politische Vertretung geschaffen wurde.“ (Schluss)

Fotogallerie:

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