Niemals wegschauen bei homophober Gewalt!

SoHo fordert politischen Schwerpunkt gegen homo- und transphobe Gewalt

„Wer glaubt, dass homophobe Gewalt in der Öffentlichkeit der Vergangenheit angehört, wird leider immer öfter vom Gegenteil belehrt“, zeigt sich NAbg. Mario Lindner, Bundesvorsitzender der sozialdemokratischen LGBTIQ-Organisation SoHo, schockiert von aktuellen Berichten über einen homophoben Übergriff in Wien. Wie die Tageszeitung Heute berichtete, kam es in den vergangenen Tagen in der Wiener Lerchenfelderstraße zum Angriff auf einen 46-Jährigen, der niedergeprügelt und als „schwule Sau“ beschimpft wurde. Für Lindner steht fest, dass es ein gezieltes Vorgehen der Politik gegen solche Angriffe braucht. Wegschauen dürfe niemals eine Lösung sein.

„Man darf hier nicht wegschauen und erst recht nicht still sein. Dieser feige Angriff zeigt, dass Homophobie in unserer Gesellschaft nach wie vor ein Problem ist und es jeden treffen kann. Homo- und Transphobie haben weder in Wien noch in Österreich Platz und werden wir nicht tolerieren.“, erklärt Bakri Hallak, Vorsitzender der SoHo Wien.

„Immer wieder dringen solche furchtbaren Fälle in die Medien – aber von vielen derartigen Übergriffen erfährt die Öffentlichkeit nicht einmal. Die Dunkelziffer ist erschreckend“, so Lindner, der auch SPÖ-Gleichbehandlungssprecher im Parlament ist. Er verweist diesbezüglich auf Studien, die seit Jahren klarstellen, dass LGBTIQ-Personen auch in Österreich immer wieder von Gewalt und Übergriffen betroffen sind: „Die Europäische Agentur für Grundrechte erhob 2013, dass 23% der Befragten in den letzten fünf Jahren körperlich oder sexuell angegriffen oder mit Gewalt bedroht wurden. Weniger als ein Fünftel meldete diese Vorfälle aus den verschiedensten Gründen der Polizei. Diese Situation ist für unser Land im Jahr 2018 einfach nicht mehr hinnehmbar!“

Lindner und die SoHo brachten daher schon im Juli mehrere parlamentarische Anfrage an den Innen- und Justizminister zu homo- und transphober Gewalt ein. Bisher verzichtet Österreich nämlich darauf, derartige Überfälle eigens zu dokumentieren. Bis 12. September haben die Ministerien nun Zeit, ihre Sichtweise auf diese Problematik darzulegen – für den Herbst kündigt Lindner weitere politische Aktionen an. „Für uns steht fest: Um wirksam gegen solche Gewalt vorgehen zu können, brauchen wir den politischen Willen dazu! Wir fordern die Bundesregierung und insbesondere den Innen- und Justizminister auf, endlich den Weg frei zu machen, um homo- und transphobe Gewalt zu dokumentieren und in einem zweiten Schritt gemeinsam mit der Zivilgesellschaft dagegen vorzugehen. Niemand darf in unserem Land Angst haben, wenn sie oder er händchenhaltend durch die Stadt spaziert“, betont Lindner.

 

Hier finden Sie die parlamentarische Anfragen:

https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVI/J/J_01449/imfname_704040.pdf

https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXVI/J/J_01448/imfname_704005.pdf