Kolumne: Die Wahrheit hinter dem Klischee.

Was nimmt eine Lesbe zum zweiten Date mit? Ihre Umzugskartons. Diese oder ähnliche Witze gibt es zur Genüge und alle bedienen ein Klischee: Lesben ziehen irrsinnig schnell mit ihren Partnerinnen zusammen. Aber stimmt das denn?! Jein. Wie so oft bleibt ein Klischee nichts weiter als ein Klischee. Warum daran aber dennoch ein Fünkchen Wahrheit stecken könnte, will ich anhand von zwei Faktoren festmachen.

 

1. Die guten alten Zeiten

Homosexualität war lange Zeit strafbar* – auch in Österreich. Das traf zwar natürlich auch auf Männer zu. Safe spaces, wie es sie jedoch für Männer bereits Anfang der 20er Jahre gab, gab es nicht für Frauen. Der einzig sichere Ort um seine Liebe frei zu leben? Die eigenen vier Wände. Auch heute sagen 46% der lesbischen Frauen in Europa aus, dass sie aus Angst vor Übergriffen, die Hand ihrer Partnerin in der Öffentlichkeit nicht halten.

 

2.Das liebe Geld

Frauen verdienen um 22% weniger als Männer. Das könnte ein Grund sein weshalb Lesben ihre Umzugskartons schneller packen als Heteros. Es könnte für sie einfach ökonomisch sinnvoller sein, die Miete und den Einkauf durch zwei zu teilen. Klingt nicht sehr romantisch, aber plausibel.

Ob das Klischee stimmt oder nicht: Fakt ist, dass wir Frauen den Raum bieten müssen sich frei zu bewegen. Fakt ist, dass wir die Gehaltsschere zwischen Frauen und Männern endlich schließen müssen. Zwei Faktoren, die vor allem lesbische Paare doppelt treffen.

 

*Homosexualität ist in vielen Ländern auf der Welt noch immer strafbar.

 

Zur Autorin: Gazal Sadeghi ist Frauensprecherin der SoHo Wien.