Utl.: Ängste von lesbischen und schwulen MigrantInnen müssen ernst genommen werden
Wien (SK) – „Am 18. Dezember 1990 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Internationale Übereinkommen über den Schutz der Rechte aller WanderarbeitnehmerInnen und ihrer Familienangehörigen angenommen. Im Dezember 2000 haben die Vereinten Nationen den 18. Dezember zum Internationalen MigrantInnentag erklärt. Ein weiterer Tag, an dem wir über das gemeinsame Zusammenleben nachdenken sollten und Ängste und Bedürfnisse der Betroffenen ernst nehmen sollten“, erklärt BR Peter Traschkowitsch, Bundes- und Wiener Landesvorsitzender der SoHo (Sozialdemokratie und Homosexualität) heute gegenüber dem SPÖ Pressedienst. ****
„Ein klarer Indikator, inwieweit Integration gelungen und die Toleranzentwicklung in der Bevölkerung fortgeschritten ist, ist das Verhältnis zwischen homo- und heterosexuellen österreichischen MitbürgerInnen. Gerade in der Community der MigrantenInnen werden Ressentiments und Ablehnung gegenüber Lesben und Schwulen mit Migrationshintergrund am deutlichsten spürbar. Die Lebenssituation von lesbischen Migrantinnen und schwulen Migranten ist daher zusätzlich zu den für alle MigrantInnen bestehenden Schwierigkeiten von verschiedenen Problemlagen geprägt. In den meisten Einwanderercommunities ist Homosexualität stark tabuisiert oder wird gar ganz abgelehnt“ so Traschkowitsch weiter.
„Gewalt in MigrantInnenfamilien und unter MigrantenInnen ist keine Seltenheit, (gegengeschlechtliche) Zwangsverheiratung auch bei lesbischen Frauen und schwulen Männern an der Tagesordnung. Das darf nicht verniedlicht und verheimlicht werden, sondern muss offen thematisiert und Handlungsperspektiven erarbeitet werden. Hier vor allem betroffen sind Jugendliche in ihrer oftmals schweren Coming Out-Phase, die zu einem großen Teil ohne konkrete Hilfestellung alleine da stehen“ führt Traschkowitsch aus.
„Daher wird es hinkünftig notwendig sein, nicht nur um Schutz anzubieten, sondern auch um ein positives Selbstbewusstsein zu erarbeiten, ein Coming-Out-Zentrum für lesbische, schwule und transgender Jugendliche anzubieten. Psychosoziale, rechtliche, sowie gesundheitliche Beratung in diesem Sektor sind auszubauen, ja neu zu überdenken. Von Seite der Politik muss für private Vereine und NGO’s die finanzielle Ausstattung gewährleistet werden, denn gerade diese leisten einen oftmals unverzichtbaren Beitrag. Aber auch diese müssen selbst auch immer wieder nachjustieren, um ein entsprechend hohes Beratungsniveau anbieten zu können. Wir investieren hier in die Zukunft der Jugend und unserer Mitmenschen und da darf es zu keinen Einschränkungen kommen“, so BR Peter Traschkowitsch abschließend.