Utl.: Sexismus, Gewalt und Diskriminierung sind zentrale feministische Themen
Wien (OTS/SK) – „Wir stehen in der Frauenpolitik vor neuen Herausforderungen und doch sind die Problemstellungen über die Jahrzehnte hinweg sehr ähnlich geblieben“, sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek gestern, Donnerstag Abend, bei einer Diskussionsveranstaltung vom Karl-Renner-Institut im „ega“-Frauenzentrum zum Thema Feminismus. „Wie groß der Aufschrei war, der bei der aktuellen Sexismus-Debatte quer durch alle Bevölkerungsgruppen ging, zeigt uns, dass wir immer noch mit denselben Dingen zu kämpfen haben: Sexismus, Gewalt und Diskriminierung von Frauen“, betonte Heinisch-Hosek.
„Heuer jährt sich zum zwanzigsten Mal die Menschenrechtskonferenz in Wien, bei der die zentrale Bedeutung der Frauenrechte als Menschenrechte artikuliert wurde. Hier hat Österreich international eine wichtige Rolle gespielt. Bei manchen Themen wie beim Gewaltschutz oder beim Thema Gender Budgeting zählt Österreich international zu den Vorreitern, die eine Vorbildwirkung haben. Auf der anderen Seite bedarf es wiederum eines Gerichtsurteils des Europäischen Menschengerichtshofes, damit die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare beseitigt wird“, sagte die Frauenministerin.
„Ich bin froh, dass Justizministerin Karl beim Thema Adoption von Kindern gleichgeschlechtlicher PartnerInnen rasch reagiert hat. Trotzdem brauchen wir schlussendlich eine echte Gleichstellung von homosexuellen und heterosexuellen Paaren. Für mich ist klar, dass es sowohl für verpartnerte als auch ledige Paare in Zukunft möglich sein soll, Stiefkinder zu adoptieren“, bekräftigte die Frauenministerin. „Das Gesetz über die Eingetragene PartnerInnenschaft (EP) war ein erster großer Meilenstein in Österreich. In einigen Punkten gibt es aber noch klare Nachteile gegenüber der Ehe. Diese Nachteile gilt es auszuräumen“, erklärte Heinisch-Hosek.
„Für viele junge Frauen stellt sich heute Gleichstellung als etwas Selbstverständliches dar, etwas, wofür man nicht kämpfen muss“, erläuterte Barbara Hofmann vom Karl-Renner-Institut den Titel der Veranstaltung „Ich bin keine Feministin, aber… Frauenpolitik vor neuen Herausforderungen“.
Gemeinsam mit Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek diskutierte Prof.in Regina-Maria Dackweiler, Professorin für Politikwissenschaft an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden. In ihrem Impulsreferat skizzierte Dackweiler die unterschiedlichen Phasen des Feminismus in den vergangenen 40 Jahren und wies auf die Notwendigkeit hin, die Frauenbewegung und den Feminismus als Lern-, Such- und Erneuerungsprozess zu reflektieren. Als wesentliche Herausforderungen nannte Dackweiler die Lösung alter Problemstellungen unter veränderten Handlungsbedingungen wie Sexismus, Gewalt sowie Pflege- und Betreuungsarbeit. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Politikwissenschafterin Alexandra Weiss.