Frasl/Traschkowitsch: Maßnahmen gefordert, um Transgenderpersonen besser zu schützen
Wien (OTS/SK) – Am Dienstag ist der Bericht der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte zum Thema „Was heißt es, heute in der EU Transgender zu sein?“ erschienen, und er zeigt „ein erschütterndes Bild“, erklären Peter Traschkowitsch, Bundes- und Wiener Landesvorsitzender der Sozialdemokratischen Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen-, Trans*- und Intersexuellen-Organisation (SoHo), sowie seine Stellvertreterin und Transgenderbeauftragte Angelika Frasl, heute gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. „Nach wie vor müssen viele Transgenderpersonen Gewalterfahrung machen und Übergriffe erdulden, die so nicht hingenommen werden dürfen. Die Mitgliedstaaten der EU sind aufgefordert, endlich wirksame Maßnahmen zu treffen, die Menschen, welche eine abweichende Geschlechtsidentität haben, besser schützen und ihnen so ein menschenwürdiges Leben ermöglichen“, so Traschkowitsch weiter.
Angelika Frasl ergänzt: „In Österreich wurde in den letzten Jahren zwar schon viel erreicht, aber nach wie vor besteht in vielen Bereichen noch immer massiver Handlungsbedarf.“ Das betreffe vor allem den Arbeitsmarkt und Maßnahmen zum Schutz vor Verlust des Arbeitsplatzes bzw. Möglichkeiten der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess, um so die Selbsterhaltungsfähigkeit von Transgenderpersonen zu erhalten oder wiederherzustellen, ohne dass diese Menschen langfristig auf Sozialhilfe angewiesen sind. „Diese Forderung richtet sich auch an die Sozialpartner“, so Traschkowitsch. Außerdem müsse das Thema Geschlechtsidentität, ebenso wie die Themen Intersexualität und Homosexualität, in den Schulunterricht einfließen, um so bereits bei Kindern und Jugendlichen mehr Verständnis für diese Themen zu erzeugen.
Frasl ergänzt, dass aber auch im rechtlichen und medizinischen Bereich noch vieles zu tun sei. Die Übernahme aller Behandlungskosten durch die öffentlichen Sozialversicherungsträger sei ebenso notwendig wie gesetzliche Ansprüche auf Änderung des Personenstandes und/oder des Vornamens, unabhängig vom Geschlechtseintrag im Geburtenregister. Weiters fordert Frasl eine bessere Schulung der Exekutivbeamten im Hinblick auf Prävention, Verfolgung von Hassverbrechen und den Umgang mit Transgenderpersonen. „Dies auch, um Opfern von Hassverbrechen die Angst zu nehmen, im Zuge einer Anzeige noch einmal aus Unwissenheit oder Uninformiertheit der Beamten diskriminiert zu werden“, so Frasl.
„Nur wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen geändert und angepasst werden, wird sich auch das Bewusstsein in der Gesellschaft verändern“, betonen Frasl und Traschkowitsch.