Bekämpft Aids – nicht Menschen mit Aids!

Während es in Österreich einen leichten Rückgang neuer HIV-Diagnosen gibt, steigen die Zahlen in Osteuropa, in Russland und Zentralasien stark an. Diese Zahlen zeigen, dass Aufklärung und Information weiterhin dringend notwendig sind. In der Europa-Region der WHO, die auch Russland und Zentralasien umfasst, sind im letzten Jahr 142.000 Neudiagnosen gestellt worden – mehr denn je zuvor. Zudem sind den Schätzungen der WHO zufolge in Europa etwa 30 bis 50 Prozent der HIV-Infizierten ihrer Erkrankung nicht bewusst. Bei einer nicht bekannten HIV-Infektion treten Symptome erst auf, wenn das Immunsystem bereits stark geschwächt ist. Das beeinträchtigt den Therapieerfolg, denn AIDS ist nach wie vor unheilbar. Frühe Diagnosen helfen allerdings den Therapieerfolg zu verbessern und Neuinfektionen zu verhindern. Hier sind auch Ärztinnen und Ärzte gefordert: In Bevölkerungsgruppen mit erhöhtem HIV-Infektionsrisiko und bei Vorliegen sogenannter HIV-Indikatorerkrankungen, wie beispielsweise Tuberkulose oder Hepatitis B und C, sollten Ärztinnen und Ärzte an die Möglichkeit einer HIV-Infektion denken, die betroffenen Patient_innen unterstützen und aktiv einen HIV-Test empfehlen.

Flagge zeigen

Um die Verbreitung und Neuinfektion mit dem HI-Virus zu verringern, muss das Bewusstsein für die Krankheit verstäkrt in die Gesellschaft getragen werden – so auch die Aktion „Die Wiener Straßenbahnen zeigen Flagge!“ Vom 17. November bis 7. Dezember sind alle Wiener Straßenbahnen deutlich sichtbar mit AIDS-Hilfe-Fahnen beflaggt. Auch die SPÖ-Zentrale setzte heuer wieder ein Zeichen, indem die AIDS-Schleife am Parteihaus gehisst wird.

Unsere Solidarität gilt den HIV-Infizierten, AIDS-Kranken und den ihnen nahestehenden Menschen.

 

Aktion Welt-AIDS-Tag (c) Sibrawa
Aktion Welt-AIDS-Tag (c) Sibrawa

Diskriminierungen abbauen

Seit im Jahre 1988 der Welt-Aids-Tag von der WHO ausgerufen wurde, sind immer noch viele Probleme zu lösen, um HIV-Infizierten eine uneingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Neben einem Zeichen der Solidarität muss auch gegen die Diskriminierung von HIV-Infizierten gehandelt werden. Das bedeutet, dass die Aufklärungs- und Präventionsarbeit noch mehr verstärkt werden muss. Die Europäische Union wird die Mittel für Forschung und Innovation aufstocken. Neben einer guten Präventionspolitik braucht es auch Maßnahmen gegen Diskriminierungen von HIV-Positiven Menschen im Arbeitsleben.

„Gerade am heutigen Tag muss den AIDS-Hilfen, den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und besonders den Selbsthilfegruppen gedankt werden. Sie leisten großartige Arbeit.“

INFO: Aktuelle Zahlen

Weltweit sind 36,9 Millionen Menschen mit HIV infiziert, jedoch nur 15,8 Millionen Betroffene in Behandlung. Bis 2030 soll die weltweite HIV/Aids-Epidemie beendet sein, so das Ziel des UNAIDS-Programms, das aus Anlass des Welt-Aids-Tages präsentiert worden ist. Dazu sind allerdings zusätzliche Mittel und Aktivitäten notwendig. Die UNO schätzt, dass 2020 ein Betrag von umgerechnet rund 29 Milliarden Euro für den Kampf gegen Aids aufgebracht werden muss. 2014 waren es umgerechnet rund 19 Milliarden Euro. In Österreich ist die Zahl der Neuinfektionen mit HIV relativ stabil. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2015 wurden 342 bestätigt positive Befunde erstellt. 2014 waren es insgesamt 403. In der Europa-Region der WHO mit Russland und Zentralasien sind im vergangenen Jahr mehr HIV-Diagnosen denn je gestellt worden (142.000).

 

Fotos der Aktion zum Welt-AIDS-Tag: Fotoabum Welt-AIDS-Tag