Die Stonewall Riots & die Legende der Marsha P. Johnson

Marsha P. Johnson, geboren 1945 war eine afro-amerikanische Trans*frau und LGBTIQ-Aktivitstin. Sie war eine der Anführer_innen der Stonewall Riots 1969 und damit eigentlich einer der Urheber_innen der Regenbogenparade. Aber von Anfang an. Es ist Juni 1969 und wir befinden uns in New York. In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni führte die Polizei einmal mehr eine Razzia im „Stonewall Inn“ durch – eine Bar in der Christopher Street, die bekanntlich von Lesben, Schwulen und Trans*Personen besucht wurde. Der Vorwand für die Razzia lautete, die Bar habe ohne Lizenz Alkohol ausgegeben. Die LGBTIQ Community war damals die Schikane der Polizei gewohnt und üblicherweise ergriffen viele Personen die Flucht. Doch im Juni 1969 geschah etwas, das heute die Geburtsstunde der LGBTIQ-Bewegung markiert. Die Gäste blieben der Bar stehen und begannen damit, die Polizei daran zu hindern, weitere Menschen festzunehmen. Man war die Schikanen leid. Die Menge warf mit Steinen und Flaschen und die verbliebenen Polizeibeamten verschanzten sich in der Bar. Die Menschen versuchten, die Bar zu stürmen, wurden aber von der Verstärkung der Polizei daran gehindert. Die Sicherheitskräfte verwüsteten die Bar und zogen anschließend ab. Der Widerstand jedoch sprach sich schnell im ganzen Viertel herum. Tagelang kamen Menschen zum Stonewall Inn, demonstrierten, zeigten öffentlich ihre Identität und sexuelle Orientierung durch Händchen halten und küssen.

Viele Zeug_innen von damals berichteten davon, dass Marsha P. Johnson eine der Initiator_innen des Widerstands war. Sie schrie, warf mit Steinen und führte die Menge an. Doch wie viele Trans*Personen oder People of Colour wurde auch Johnson an den Rand der LGBTIQ Geschichte gedrängt. Vorwiegend waren es weiße Cis-Männer und vereinzelte weiße Frauen, die als wichtige Gesichter der LGBTIQ-Bewegung herausstachen. Auch heute noch ist das Bild der LGBTIQ High Society mehrheitlich weiß und von schwulen Männern geprägt. Dem müssen wir entgegenwirken. Denn solange wir als LGBTIQ-Community Menschen unsichtbar machen und ausschließen, werden wir nicht mit unserer gesamten Kraft die gleichen Rechte für alle Menschen erkämpfen können.

 

Zur Autorin: Tatjana Gabrielli ist SoHo-Frauensprecherin und Landessekretärin der SoHo Wien.