Utl: “Outing” schadet den Interessen der Homosexuellen
26. 8. 1995 – Wien (SPW-Z) Die “SoHo” – “lesbisch-schwule Arbeitsgemeinschaft in der Sozialdemokratie” – spricht sich in einer Stellungnahme am Samstag dezidiert gegen weitere “Outings” in der Öffentlichkeit stehender Personen aus. Die beabsichtigte wahllose Bezeichnung von Personen als homosexuell werde die Toleranz gegenüber Homosexuellen nicht erhöhen und schade letztlich den Interessen der Homosexuellen, betonte Heinz Miko, Sprecher der SoHo.
Anstatt sich “einen Jux daraus zu machen”, wahllos irgendwelche Leute als homosexuell zu bezeichnen, sollten sich die “Spaßmacher” lieber ernsthaft in der Öffentlichkeit für mehr Toleranz und Akzeptanz gegenüber Lesben und Schwulen engagieren. Dazu sei es allerdings nötig, sich aus dem selbstgewählten Ghetto herauszubegeben und sich mit den Menschen direkt auseinanderzusetzen, so Miko:
“Als Lesben und Schwule werden wir nur dann anerkannt werden, wenn wir uns in die sogenannten heterosexuellen Lebensräume begeben, uns dort bekennen und damit die Homosexualität entmystifizieren”, erklärte Miko. Profilierungssucht und “Märtyrertum durch wilden Aktionismus” seien nicht geeignet, das gesellschaftliche Klima zu verbessern.
Es bleibe, so Miko abschließend, zu hoffen, daß die “Geouteteten” ihr sogenanntes Outing als das nehmen, was es ist: “Ein Sommertheater, inszeniert zur Selbstdarstellung von einem frustrierten Einzelkämpfer, von dem sich die überwiegende Mehrheit der Homosexuellen ohnehin distanziert.” HS (Schluß)