Sommer/Traschkowitsch: „Es geht nicht nur um das ‚Levelling-up'“
Vergangene Woche ist ein Pärchen wegen Küssens von der Geschäftsinhaberin des traditionellen Cafés Prückel, Frau Kommerzialrätin Christl Sedlar, mit einer, so SoHo-Vorsitzender Peter Traschkowitsch, „sehr verwerflichen Bemerkung“ des Lokals verwiesen worden. Gerade dieser Vorfall zeige, dass das von Seiten der Sozialpartner bereits in der letzten Regierungsperiode ausgehandelte und bereits von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte „Levelling-up“ endlich umgesetzt werden muss. „Vielmehr muss aber noch in den ‚Köpfen‘ getan werden, um homophobe Einstellungen zu ändern“, betonen Gottfried W. Sommer, Landesgeschäftsführer der FSG Wien, und Peter Traschkowitsch, Bundes- und Wiener Landesvorsitzender der Sozialdemokratischen LSBTI-Organisation SoHo, heute gegenüber dem SPÖ Pressedienst.
Das „Levelling-up“, also die Ausweitung des Diskriminierungsschutzes auch abseits der Arbeitswelt, sei bereits auf Schiene gewesen, „bis einige Abgeordnete der ÖVP, der katholischen Kirche und Abgeordnete anderer politischen Parteien und Gruppen eine ‚volle Hose‘ bekommen haben“, so Sommer und Traschkowitsch, die den genannten zum Vorwurf machen, an einer Umsetzung des „Levelling-up“ gar nicht interessiert zu sein – für die SoHo „mehr als ärgerlich“. Die Bundesregierung sei derzeit dabei, das „Levelling-up“ wieder auf Schiene zu bringen, „und das ist auch gut so, denn gerade durch Vorfälle wie im Prückel sieht man, dass Betroffene völlig schutzlos sind“, so Sommer weiter. Der einheitliche Diskriminierungsschutz sei für die SPÖ unabdingbar und habe höchste Priorität, so Sommer und Traschkowitsch unisono.
Nicht nur, dass die Inhaberin des Cafés gezeigt habe, dass Kundenfreundlichkeit, Weltoffenheit und Respekt für sie Fremdwörter sind, versuche sie nun auch noch in die Rolle des Opfers zu rutschen. „Ihnen ist ein völlig unnötiger, unmenschlicher und respektloser ‚Patzer‘ passiert, stehen Sie dazu und entschuldigen Sie sich bei den beiden Betroffenen und bei der LSBTI-Community, das wäre das Mindeste!“, fordern Traschkowitsch und Sommer. Die beiden stellen in Anbetracht des Vorgefallenen auch in Frage, ob Frau Sedlar das ihr verliehene Goldene Ehrenzeichen der Republik und das Goldene Verdienstzeichen der WKÖ mit Würde trägt.
Angesichts kommender Großveranstaltungen wie dem Life Ball, dem Eurovision Song Contest und der Regenbogenparade seien für das Café Prückel noch einige Anstrengungen in Richtung Weltoffenheit nötig, seien bei diesen Events „doch unzählige Lesben, Schwule und Trans*Personen in der Stadt und da könnte es sein, dass bei Begrüßungen geküsst wird“. Sommer und Traschkowitsch weisen zudem darauf hin, dass „ein ‚Patzer‘ wie der kürzlich vorgefallene bei den genannten Events ein gefundenes Fressen für die internationale Presse und eine Schande für das weltoffene Wien und für Österreich wäre“, so Sommer und Traschkowitsch unisono.
Anzuraten sei auch, sich einmal mit der Diversitätsabteilung der Wirtschaftskammer in Verbindung zu setzen. Denn alle Preise für Betriebe für Diversität seien mit einem Federstrich ad absurdum geführt. „Für heute verleihen wir Ihnen die ‚rosarote Zitrone‘ als Kontra zu einem Diversitätspreis“, so Sommer und Traschkowitsch. (Schluss) bj/mp