Utl.: Tolar: „Bei Transgenderpersonen betreibt die ÖVP menschenverachtende Politik!“
12.09.05 – Wien (SK) Die Ausgangssituation: Ein verheiratetes Paar mit zwei Kindern. Der Mann konnte nun seine TransGender-Identität durch eine geschlechtsanpassende Operation verwirklichen. „Doch um neue Papiere zu bekommen, wollen die Behörden die Scheidung erzwingen. Denn eine gleichgeschlechtliche Ehe, das darf in Österreich nicht sein. Um keinen Preis. Auch wenn die Partnerin und die Kinder das nicht wollen“, kritisierte SoHo-Bundesvorsitzender Günter Tolar am Montag gegenüber dem Pressedienst der SPÖ. ****
Vor kurzem wurde dieser Fall auch in „Help-TV“ behandelt. „Kaum zu überbieten war dabei die Zynik der ÖVP-Vertreterin, der Grazer Gemeinderätin Elisabeth Potzinger, ‚Familienlobbyistin‘ und Vorsitzende des Katholischen Familienverbandes Steiermark. Sie verstieg sich sogar zu der Aussage, dass das Paar gegen die Konvention der Rechte der Kinder verstoßen würden, weil Kinder ja auch das Recht auf einen Vater hätten!“ sagte Tolar. „Ohne Scheidung keine Namensänderung! Und da die Ehe weder seit mindestens zwei Jahren zerrüttet ist und ein weiteres Zusammenleben der Ehepartner unzumutbar ist, das sind die gesetzlichen Scheidungsgründe, müssten die beiden Frauen vor dem Scheidungsrichter lügen“, erklärte Tolar.
„Ist das im Sinne der Republik Österreich und ihrer VertreterInnen, dass sie Menschen zwingen will vor einem Gericht bewusst die Unwahrheit zu sagen? Lautet nicht einer der Grundsätze des Rechtsstaates, das Menschen, egal ob als Beteiligte oder Zeugen, vor einem Gericht die Wahrheit sagen müssen? Warum also will man in diesem speziellen Fall also von diesem Grundsatz abgehen?“, fragt sich.
„Die SPÖ und die SoHo verurteilen diese menschenverachtende Vorgehensweise aufs entschiedenste. Daher fordern die SPÖ und die SoHo erneut nachdrücklich die schnelle Einführung von eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften durch Beschluss des im Nationalrat aufliegenden Gesetzesantrags der SPÖ, sowie die automatische Umschreibung von in bestehenden Ehen operierter Transsexueller bezüglich der Namens- und Personenstandsänderung. „Menschen müssen wichtiger sein als Paragraphen!“, betonte Tolar. „Wir müssen weg von diesem Scheidungszwang für diese ohnehin leidgeprüften Menschen, und hin zu mehr Verständnis und Hilfe.“