Frasl/Traschkowitsch: Nachholbedarf in Österreich gegeben
Wien (OTS/SK) – In Deutschland wird es durch eine Änderung des Personenstandsgesetzes möglich, dass im Geburtsregister kein Geschlecht eingetragen werden kann. Juristen sprechen auch von einem unbestimmten Geschlecht. „Was In Deutschland für intersexuelle Menschen möglich ist, muss auch in Österreich möglich sein“, ist Peter Traschkowitsch, Bundes- und Wiener Landesvorsitzender der Sozialdemokratischen Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen Organisation, am Mittwoch gegenüber dem SPÖ-Pressedienst überzeugt.
Angelika Frasl, stv. Bundes- und Wiener Landesvorsitzende der SoHo: „Es gibt Menschen mit nicht eindeutigen körperlichen Geschlechtsmerkmalen. Intersexualität ist gesellschaftlich tabuisiert und das Wissen darüber ist – außer in Fachkreisen – sehr gering. Intersexualität hat auch nichts mit Transidentität zu tun.“
„Unser Anliegen ist es, dass intersexuelle Menschen auch in Österreich anerkannt, unterstützt und vor Diskriminierung geschützt werden“, führt Traschkowitsch aus. „Gemeinsam mit dem deutschen Verein ‚Intersexuelle Menschen‘ und deren Vorsitzende Lucie Veith haben wir daher Leitlinien zur Unterstützung intersexueller Menschen ausgearbeitet. Es braucht eine Sensibilisierung und fachlich-gesellschaftspolitische Auseinandersetzung mit der Thematik. Auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit muss angesprochen werden. Dabei geht es vor allem um geschlechtszuweisende medizinische Maßnahmen im Säuglings- und Kleinkindalter und darum, wie diese zu verhindern sind. Dafür müssen verbindliche Behandlungsrichtlinien geschaffen werden. „Intersexuelle Kinder und deren Eltern dürfen nicht alleine gelassen werden“, betont Traschkowitsch und führt aus: „Selbsthilfegruppen, Beratungs- und Betreuungseinrichtungen müssen unterstützt werden. Rechtlich notwendige Anpassungen, zum Beispiel beim Personenstandsrecht, müssen vorgenommen werden.“
„Wir werden uns auf jeden Fall um die Rechte intersexueller Menschen in der nächsten Legislaturperiode besonders annehmen. Und hoffen, dass Konservative nicht wieder politisch blockieren – wie sie es ja gerne bei sexuellen Identitäts-Thematiken tun“, stellen Traschkowitsch und Frasl unisono fest.