Wien (OTS/SK) – Am heute, Freitag, stattfindenden internationalen Tag
gegen Homophobie und Transphobie hat die Agentur der Europäischen
Union für Grundrechte die bisher größte LGBT-Umfrage bei der
Regierungskonferenz in Den Haag präsentiert. Rund 93.000
LGBT-Personen aus der gesamten EU und Kroatien hatten sich an der
bisher umfassendsten Umfrage beteiligt. „Erschütternd ist die
Tatsache, dass fast die Hälfte aller Befragten sich im Jahr vor der
Erhebung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung / Identität
diskriminiert gefühlt haben“, erklären der Bundes- und Wiener
Landesvorsitzende der SoHo (Sozialdemokratische Lesben, Schwulen,
Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen Organisation der SPÖ)
Peter Traschkowitsch sowie der Bundesvorsitzende der
Arbeitsgemeinschaft der Lesben und Schwulen in der SPD (Schwusos),
Ansgar Dittmar.
Hier müsse die Politik mit ihren Möglichkeiten handeln. Es sei an der
Zeit, sowohl in Deutschland, als auch in Österreich endlich die Ehe
zu öffnen. Damit wäre eine völlige Gleichstellung erreicht und auch
die Akzeptanz in der Bevölkerung würde erheblich gesteigert werden.
Es sei aber auch Zeit, dass nationale Aktionspläne gegen Homo- und
Transphobie aufgelegt werden, die unter anderem eine Vernetzung von
Aufklärungsprojekten an Schulen vorantreiben und durch breite
Aufklärung zu einer größeren Akzeptanz führen.
„Ein trauriges Ergebnis in der Umfrage ist, dass Transgender-Personen
unter den TeilnehmerInnen an der Umfrage am stärksten von
Diskriminierung betroffen sind, insbesondere am Arbeitsplatz und bei
der medizinischen Versorgung. Etwa 30 Prozent gaben an, dass sie im
Jahr vor der Umfrage mehr als drei Mal Opfer von Gewalt oder
Gewaltandrohung geworden seien. Diesen Zustand können wir nicht
akzeptieren. Hier muss etwas getan werden“, sagen Traschkowitsch und
Dittmar.
Die aktuellen Ergebnisse der EU Umfragen seien die Basis für weitere
Schritte auf europäischer Ebene.
Die SoHo und Schwusos fordern daher:
* Die Kommission muss bei der Durchsetzung der Menschenrechte von
Lesben und Schwulen die Mitgliedstaaten in die Pflicht nehmen, um
Vorurteile und Diskriminierung abzubauen und gleichgeschlechtlichen
Paaren ein abgesichteres Zusammenleben zu ermöglichen.
* Es muss endlich die EU-Richtlinie zur Diskriminierung außerhalb der
Arbeitswelt umgesetzt werden. Im Rat wird derzeit wieder verhandelt.
Gerade die deutsche Bundesregierung blockiert diese Richtlinie noch
immer. Damit muss endlich Schluss sein!
* Wir brauchen eine europaweite Kampagne gegen Homophobie und
Transphobie. Darüber hinaus eine Stärkung der Zivilcourage von
Lesben, Schwulen und Transgender-Personen, die Opfer von Gewalt und
Bedrohung geworden sind, damit diese Hasskriminalität auch wirklich
zur Anzeige gebracht wird.
* Und es bedarf mehr finanzieller Mittel um Projekte im LGBTI-Bereich
in den Mitgliedsstaaten zu fördern.
„In diesem Zusammenhang ist jedoch auch positiv zu bewerten, dass
sowohl die Kommission und die Agentur der Europäischen Union für
Grundrechte durch Initiative als auch durch gute Arbeit viel
Positives in Europa im Bereich LGBT geschehen ist. Gerade im
Europäischen Parlament ist vieles davon auf die Initiative durch
Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten zurück zu führen. Dies
zeigt, dass nur eine starke Sozialdemokratie im EU Parlament die
völlige Gleichstellung garantiert“, sagen Traschkowitsch und Dittmar.