Frauenberger: „Lebensweisen sind vielfältig!“

Utl.: Sexualerziehungsbroschüre bildet Realität ab

Stadträtin Sandra FrauenbergerWien (OTS) – Die für Antidiskriminierung zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger zeigt sich angesichts der Aufregung um die Unterrichtsmaterialen zur Sexualaufklärung des Vereins „Selbstlaut“ erstaunt: „Der Begriff Familie umschreibt heute längst nicht mehr nur Vater-Mutter-Kind-Konstellationen, sondern eine bunte Vielfalt an Familienformen, so gibt es auch ganz unterschiedliche Zusammensetzungen von Regenbogenfamilien. Wenn eine Broschüre für den Schulunterricht alle diese verschiedenen Formen abbildet, dann ist das nah an den Lebensrealitäten der Kinder. Nicht Vater-Mutter-Kind ist das nachzueifernde Familienidyll, sondern Familie ist, wo Liebe ist!“

Zudem begrüßt Frauenberger die vielseitige Darstellung von Sexualität: „Geschlechtliche Identitäten sind so vielfältig wie die Farben des Regenbogens. Egal ob trans, bi, lesbisch, schwul oder hetero – alle Lebens- und Liebesmodelle müssen ihren Platz haben und dementsprechend auch in der Schulbildung besprochen werden. Bundesministerin Claudia Schmied ermöglicht das mit dieser Broschüre und kann sich dabei der Unterstützung aus Wien sicher sein.“

Die Broschüre gibt Lehrenden ausgezeichnete Materialien für einen Unterricht in die Hand, in dem ein adäquater Umgang mit kindlicher Sexualität vermittelt wird und bei dem Kinder in ihren unterschiedlichen sexuellen Bedürfnissen, Interessen und Ausdrucksformen akzeptiert werden.

Die Broschüre soll Lehrenden helfen, einen offenen Umgang mit Sexualität in all ihren Facetten zu vermitteln. Keine Lebensweise wird als Ausnahme oder Abweichung abgedrängt, sondern alle werden in der Mitte der Gesellschaft verortet. Unterschiede werden dargestellt, ohne damit Abwertungen zu verbinden.

Zwtl.: Homophobie und Transphobie immer noch alltäglich

Wie an der Diskussion der letzten Tage deutlich wird, sind Homophobie und Transphobie in Österreich immer noch ein großes Problem. Das macht auch vor den Schulen nicht halt: In einer von der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen durchgeführten Befragung zu homophobem Bullying an Wiener Schulen gaben 38 Prozent der teilnehmenden LehrerInnen und SchülerInnen an, häufig homophobe Schimpfwörter zu hören. 18 Prozent haben zumindest manchmal körperliche oder verbale Angriffe gegen als schwul eingestufte Schüler wahrgenommen, ein hilfreiches Einschreiten gegen die Gewalt wurde nur von 21 Prozent dieser ZeugInnen beobachtet.

„Wir gratulieren dem Verein „Selbstlaut“ zu ihrer gelungenen Sexualerziehungsbroschüre, die neben der Unterstützung eines aufgeklärten und kindergerechten Sozialkundeunterrichts auch ihren Beitrag leistet, um schon im frühen Kindesalter die Akzeptanz vielfältiger Lebensformen zu erhöhen und Homophobie und Transphobie zurückzudrängen,“ schließen Angela Schwarz und Jo Schedlbauer von der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen (WASt) ab.