Einer der ersten Stolpersteine für Homosexuelle Opfer österreichweit wurde heute in der Vogelweiderstraße 93 im Beisein von LH Stv. David Brenner, Landesvorsitzender der Salzburger FreiheitskämpferInnen verlegt. Tausende homosexueller Männer wurden während der NS-Zeit verfolgt, verhaftet und ermordet. HistorikerInnen schätzen die Zahl der in den NS-Vernichtungslagern ermordeten Homosexuellen auf über 10.000. Homosexuelle wurden während der Nationalsozialistischen-Diktatur zu Staats- und Volksfeinden erklärt und ihre Verfolgung erreichte eine bis dato nicht bekannte Ebene der Barbarei.
„Es geht darum, immer wieder klare und bewusste Zeichen zu setzen – gegen eine rücksichtslose und menschenverachtende Ideologie, gegen Rassenwahn, Terror und Massenmord. Es ist wichtig, aller Opfer der NS-Diktatur zu gedenken. Ich möchten in Erinnerung rufen, dass es noch vielerlei Anstrengung bedarf, um die Schicksale der unzähligen Ermordeten aufarbeiten zu können“, betont LH-Stellv. David Brenner, Vorsitzender der Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen.
Der Stolperstein, für welchen die SoHo Salzburg, Sozialdemokratie und Homosexualität und die sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen die Patenschaft übernimmt erinnert an das Schicksal von August Strasser. Der 1895 geborene, ledige Hilfsarbeiter stammte aus einer Eisenbahnerfamilie, die nach altösterreichischem Recht in der einst selbständigen Gemeinde Gnigl heimatberechtigt war und in Schallmoos wohnte. Im Lauf des Kriegsjahres 1944 wurde er vermutlich aufgrund einer Denunziation wegen Homosexualität verhaftet. Er wurde ohne vorhergehendes Verfahren vom Polizeigefängnis in Salzburg am 26. August 1944 ins KZ Mauthausen deportiert und dort als Homosexueller kategorisiert. Der 49-jährige August STRASSER, Häftling Nr. 91397, wurde am 7. Februar 1945 in Mauthausen ermordet – „akuter Dickdarmkatarrh, Kreislaufschwäche“, eine Todesursache, die mit der tatsächlichen nicht übereinstimmen muss. Sein Tod ist in der Polizeimeldekartei der Stadt Salzburg vermerkt.
Georg Djundja, Landesvorsitzender der SoHo Salzburg, Sozialdemokratische Homosexuellenorganisation: „Sich mit der eigenen Geschichte auseinandersetzen ist der SoHo ein großes Anliegen. Vor 70 Jahren, in der Zeit des Nationalsozialismus wurden Homosexuelle auch in Salzburg verfolgt und deportiert. Denn es gehört für uns zu den wichtigsten Menschenrechten, keine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung zu erfahren. Egal wo – auch in Salzburg. Das ist keine Frage von Ideologie. Diese innere Liberalität, diese Haltung muss eine Gesellschaft haben. Dessen müssen wir uns bewusst sein, und wir werden weiter auch in der Zukunft für die Chancengleichheit aller Menschen, unabhängig deren sexueller Orientierung in unserem Bundesland kämpfen!“ so Djundja.