„Glaube bedingt keine festgelegte sexuelle Orientierung oder ein Monopol der Identität!“

Martin Gössl, Landesvorsitzender SoHo SteiermarkUtl.: Radiointerview mit Martin Gössl zum Thema Homosexualität und Kirche

25.02.2009 – Graz – Das Grazer Stadtradio „Helsinki“ nahm diese Woche die Debatten der letzten Tage bezüglich des `doch nicht` Weihbischofs Wagner zum Anlass, um einen Bericht zum Thema „Homosexualität und Kirche“ zu gestalten. Martin Gössl, Landesvorsitzender der SoHo (Sozialdemokratie und Homosexualität) Steiermark, nahm dazu vor dem Mikrofon Stellung.

„Viele Menschen der queeren Gemeinschaft sind nicht nur aufgrund ihrer Sozialisation, sondern wegen ihrer Überzeugung, gläubig. Leider stoßt dieser Zustand auf Ablehnung seitens viele Glaubensgemeinschaften. Die katholische Kirche stellt hierbei keine Ausnahme dar.“, so Gössl im Gespräch. Die aktuelle Debatte habe es wieder vor Augen geführt, dass Toleranz und Verständnis seitens Geistlicher, Grenzen auferlegt sind. „Positionen, welche von einer Heilbarkeit der Homosexualität ausgehen, sind scharf zu verurteilen. Solche Statements schaden dem Dialog und führen zu Irritationen.

Klare Abgrenzungen seitens katholischer Kirchenmännern gegenüber einem Herrn Wagner wären in der Steiermark wünschenswert gewesen. Leider warten wir auf solche Stimmen bisweilen vergeblich. Ich begegne Religionen mit Verständnis, aber klaren Werten. Glaube und Staat sind dabei unvereinbar und mit Recht klar getrennt. Grundwerte der Menschlichkeit dürfen keiner willkürlichen Interpretation unterliegen oder nach eigenem Ermessen gestaltet sein. Gleichheit, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit – auch für Lesben, Schwule und Transgender Personen!“, so Martin Gössl.