Dienstag, 26.09.2006
Die Nationalratswahl ist (nun endlich) am Sonntag, 1. Oktober. Für uns Lesben, Schwule, Bisexuelle und TransGender-Personen ist die Wahl am 1. Oktober eine Richtungs-, um nicht zu sagen Schicksalswahl. Einerseits steht der hinreichend bekannte Kurs der ÖVP (mit ihren vor sich hinbröselnden jeweiligen Ministranten), der uns nach wie vor diskriminiert, jede Form von Gleichstellung verweigert und uns als gleichgeschlechtlich L(i)ebende einem (von der katholischen Kirche geprägten) realitätsfremden Uralt-Familienbild unterwerfen will. Andererseits die von der SPÖ seit Jahren geforderte völlige Gleichstellung der Homosexuellen in allen Lebensbereichen, die seit Jahren im Parlament beschlussreif liegende „Eingetragene PartnerInnenschaft“, die Öffnung der Ehe für alle, ein umfassender Diskriminierungsschutz, u.s.w. – Gleichstellung eben.
Nun bin ich einer, der es respektiert, wenn jemand bei einer Wahl die Partei wählt, die seinem Wertekatalog entspricht oder am nächsten kommt. Ich bin auch dafür, dass einer seinem Wertekatalog entsprechend seine Stimme abgibt. Ich halte wenig von Leuten, die ihren Wertekatalog einem Sachzwang opfern. Diesmal aber muss ich raten und bitten von dieser meiner Maxime abzuweichen. Ein Homosexueller, der nicht rot wählt hasst sich selber. Denn nur die SPÖ bringt für uns was weiter. Ich weiß schon, die Grünen haben, was uns betrifft, im Prinzip dasselbe Programm. Nur die Grünen allein sind zu klein. Nur eine starke SPÖ kann unsere Idealkonstellation „Rot-Grün“ ermöglichen. Die Grünen allein schaffen das nicht. Wer also will, dass unsere Anliegen endlich erledigt werden, muss einfach SPÖ wählen.
Ich weiß schon, dass manche mit unserer Parteiführung nicht hundertprozentig einverstanden sind. Aber was gilt, sind doch die Sozialdemokratischen Werte, denen wir zum Sieg verhelfen müssen. Denn eines muss schon klar sein: Jede schwarz-dominierte Regierung wird dafür sorgen, dass der alte unhaltbare, unwürdige und menschenverachtende Zustand für uns bleibt, wie er ist. Und selbst, wenn sich Schüssel doch noch die Frau Gastinger ins Boot holen sollte – wir kennen die Vorschläge der Frau Gastinger. Es sind Minimalforderungen, die da erfüllt werden sollen, mit denen wir uns keinesfalls abspeisen lassen dürfen.
Und die anderen Konstellationen? „Rot-Schwarz“ würde schwierig, „Schwarz-Rot“ vermutlich noch mehr, weil zu befürchten ist, dass die ÖVP (wenn sie überhaupt nachzugeben bereit ist) das Gastinger-Niveau als Obergrenze annehmen könnte. Und „Schwarz-Grün“? In Oberösterreich ist die ÖVP „mit den Grünen sehr zufrieden“ – das ist doch sicher auf Bundesebene hoffentlich nicht Ziel der Grünen. Es gibt also für Lesben, Schwule, Bisexuelle und TransGender-Personen derzeit keine Alternative: Nur eine starke SPÖ ist imstande, uns auf das Niveau zu heben, das in vielen europäischen Ländern längst Alltag ist. Um diese für uns so wichtigen Ziele zu erreichen braucht es zweierlei: Wählen gehen. Ein Mensch, der nicht wählen geht, lässt andere über sich entscheiden – er hat aber auch nicht das Recht, Kritik zu üben, wenn er bei der Entscheidung kneift.
SPÖ WÄHLEN. NUR MIT EINER STARKEN SPÖ WERDEN UNSERE PROBLEME GELÖST!
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2 thoughts on “Newsletter 06/09”
Es ist sicher nicht richtig, einen Menschen auf Grund seiner Einstellung oder Krankheit zu diskriminieren!
Aber ich finde es auch diskriminierend, wenn ich eine Frau, die glaubt ein Mann zu sein in dieser falschen Meinung bestätige, anstatt ihr zu helfen!
Wenn ein Mann eine sexuelle Beziehung zu einem Mann hat braucht er Hilfe um zu erkennen, dass das falsch ist.
Es wäre doch genauso, wie wenn ich der ganzen Umgebung eines Menschen der meint 1+1=3 erklären muss, dass sie diesen Menschen in dem Glauben lassen müssen, anstatt ihm zu helfen, die Wahrheit zu erkennen, sie anzunehmen und mit ihr leben zu lernen.
Ähnlich ist es mit der Sucht, viele Menschen sind von Geburt an süchtig, es ist nachweislich im Gehirn feststellbar, das es Menschengruppen gibt die ein höheres Suchtpotential haben als andere.
Ist es jetzt gut und richtig solche Menschen in ihren Glauben zu lassen und ihre Sucht zu unterstützen?
Wäre es nicht viel besser solchen Menschen, ohne sie zu diskriminieren, zu helfen und sie zu unterstützen gesund zu werden und ein normales Leben zu leben?
Es ist weder richtig krankhafte Menschen zu verurteilen, noch ist es richtig die Krankheit als Selbstverständlichkeit zu erklären und so zu tun, als wäre es ganz normal und es geht nur dann jemanden etwas an, wenn er nicht helfen will, sondern sie unterstützen soll, dass sie ihre Krankheit ausleben.
Das verstehe ich als diskriminierend!
Wenn ich emotionell glaube, oder mir einbilde ein Mann zu sein, obwohl ich eine Frau bin, so entsprechen meine Gefühle offensichtlich nicht der Wahrheit.
Wenn ich glücklich werden will, so muss ich mich aber an der Wahrheit orientieren, denn wenn ich Dinge tue die nicht gut sind (egal, ob im physischen, oder psychischen Bereich) so bringen mir die Taten auch nichts Gutes.
Die kurzfristig denkenden, oder ich nenne sie auch die dummen Egoisten, versuchen ihre Gefühle zu sättigen und machen so ihr Gefühl zum Maßstab und sich damit auch oft abhängig- denn Gefühle zu sättigen ist unmöglich.
Weiter denkende Egoisten müssten eigentlich zu folgende Gedanken und Schlüsse kommen:
Zufriedenheit kann sich nur an dem orientieren was gut ist- was ist gut?
Das Gute orientiert sich an der Wahrheit und der Liebe!
Ein Mensch der nicht weiß was Wahrheit und Liebe ist und außerdem nicht weiß wozu er lebt, kann dauerhaft niemals zufrieden sein.
Wahrheit ohne Liebe ist zerstörrerisch, weil sie keine Kompromisse machen kann.
Liebe ohne Wahrheit ist auch zerstörrerisch, weil sie nicht weiß was gut und richtig ist und sich dadurch nach Gefühlen orientiert und letztlich egoistisch und sehr schwammig wird.
Es erschreckt mich immer wieder sehr, dass es Menschen gibt, die Homosexuelle in ihrem Glauben unterstützen, anstatt ihnen zu helfen.
guten tag,
erlauben sie mir, auf ihren kommentar zu antworten.
1) ich bin schwul und brauche keine hilfe, weil ich nicht hilfsbedürftig bin. und bitte verschonen sie mich mit ihrem wohl gutgemeinten angebot. wo keine not vorhanden ist, da braucht es keine hilfe, die mich als kranken, verwirrten oder auf die schiefe bahn geratenen diskriminiert.
2) ich habe es mir nicht ausgesucht, schwul zu sein
3) ich lehne es grundlegend ab, von ihnen als egoist betitelt zu werden, nur weil ich schwul bin!
4) ich lasse mich von ihnen nicht auf mein geschlechtsorgan reduzieren!
5) ich frage und bewerte/beurteile sie auch nicht nach ihren sexualpraktiken und schon gar nicht nach dem, wie ich über ihre möglichen sexualpraktiken phantasiere!
6) ich stimme mit ihnen völlig überein, dass sich das gute an wahrheit und liebe orientiert. ich gehe, im gegensatz zu ihrer reduzierten/begrenzten sichtweise über den begriff ‚orientiert‘ hinaus. ‚liebe‘ ist allumfassend, liebe bedeutet, die anderen anzunehmen, sie so zu lieben und zu lassen, wie sie sind.
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